Samstag, 1. Juni 2013

Minne, minne, minne!

Ich weiß, ich hätte Stil – besäße ich das Geld, ihn mir zu leisten.

Unlängst war ich mit guten Freunden in einem Outlet-Store und erstand dort ein sehr hübsches, sehr buntes Kleid von Escada – nicht für mich. Das ließ mich eine lange Weile über Verschwendung nachdenken. Und lässt mich nun eine lange Zeile über Verschwendung schreiben.

Man kann sich im Leben immer entscheiden. Und eine der entscheidendsten Entscheidungen ist: Will ich zufrieden sein oder glücklich werden? Man trifft sie schlechterdings nicht bewusst und schon gar nicht freiwillig. Und ist entsprechend getroffen, wenn man realisiert: Glück ist ein transitorischer Zustand, so wie Theater auch – in dem Moment, in dem es passiert, ist es auch schon wieder vorbei. Darum geht das so gut zusammen: die Bühne und wir.

Peter Zadek hat einmal gesagt: "Ich träume von einem Theater, das Mut macht. Es ist ein Theater für hungrige Menschen, gierige Menschen, für Menschen, für die das Theater nicht ein delikates Dessert ist, sondern eine notwendige, lebensnotwendige Mahlzeit, ohne die sie in der zerstörten Zivilisation, die wir erreichtet haben, zugrunde gehen."

Wer diesen Hunger spürt, wer glücklich werden will, wird sich daher immer verschwenden: an die Liebe, an das Leben, an die Kunst. Eben an alles, was größer ist als man selbst. Und das feine, instinktive Gespür dafür, dass es größer ist als man selbst, macht erst den wahren Künstler aus.

Wir sind die Minnesänger des Kommunikationszeitalters. Weil wir wissen: Die Kunst ist wahr; die Realität ist meistens eher ungenau. Also sucht Euch Euer Burgfräulein und fangt an zu minnen!

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