Dienstag, 11. Juni 2013

Der Jasager

Neu ist nicht böse. Es wäre vermessen zu sagen, Neu ist lieb. Aber Neu ist erstmal da und sagt: Nimm mich wahr!

Wie geht man damit um? Die entscheidende Triebfeder jeglicher Kunst ist die Bejahung, nicht die Ablehnung, ist die Integration, nicht die Ausgrenzung. Alles, was passiert, ist ein Angebot. Ob man es hineinnimmt in den Schöpfungsprozess oder nicht: Annehmen muss man es sehr wohl.

Mit acht Jahren wollte ich Schauspieler werden, danach nie wieder. Es gibt verschiedene Phantasien für die Bühne, und meine war nie die eines Darstellers. Wenn ich Theater denke, denke ich konzeptionell – (nicht nur, aber auch) darum erschien mir das Studium der Theaterwissenschaft passend. Und darum bewahre ich mir bis heute den Luxus des begeisterten Amateurs (oder des geschulten Außenseiters?), wenn ich auf meine eigene Zunft blicke.

Auch nach fünf Jahren in diesem Beruf bin ich immer noch erschüttert über jedes Nein aus dem Munde eines Kollegen: "Soviel Sekunden hat mein Tag nicht, die ich bräuchte, um mein Nein zu sagen. Meine Neine." (PeterLicht) Dieses Nein wuchert wie ein Geschwür, denn ja: Es ist der Krebs im Organismus der Kunst. Dieses Nein ist eines Künstlers, ist eines Bühnendarstellers, ist eines Schauspielers nicht würdig!


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